Zucht

 

Die Zucht von Heteronotia binoei in Gefangenschaft ist aufgrund ihrer spezifischen Bedürfnisse und ihres reproduktiven Verhaltens ein interessantes, aber auch anspruchsvolles Projekt. Diese Art ist bekannt für ihre parthenogenetischen Populationen, was bedeutet, dass sich einige Gruppen ohne männliche Tiere fortpflanzen können. Hier sind die wichtigsten Aspekte zur Zucht von Heteronotia binoei:

 

Fortpflanzung:

  • Parthenogenese: Ein interessanter Aspekt der Zucht von Heteronotia binoei ist die Fähigkeit bestimmter Populationen, sich parthenogenetisch zu reproduzieren. Dies bedeutet, dass Weibchen ohne Männchen Nachkommen erzeugen können. Diese parthenogenetische Reproduktion tritt vor allem in der Population vom Ayers Rock auf und ist in Europa sehr selten. Männliche Tiere können jedoch auch zur Fortpflanzung beitragen, was zu einer sexuellen Reproduktion führt.

  • Sexuelle Reproduktion: Bei normaler sexueller Fortpflanzung legen Weibchen in der Regel zwei Eier pro Gelege, wobei die Eiablage meist einmal im Jahr erfolgt.

Zuchtvorbereitungen:

  1. Winterruhe: Um die Fortpflanzung zu fördern, sollten die Tiere für etwa 2 Monate in eine Winterruhe (Hibernation) versetzt werden. Während dieser Ruheperiode sollten die Temperaturen auf etwa 22°C sinken, und die Tiere sollten weniger gefüttert werden. Die Winterruhe dient dazu, die Fortpflanzung zu stimulieren, indem sie den natürlichen Jahreszyklus der Tiere widerspiegelt.

  2. Wiederbelebung nach der Winterruhe: Nach der Winterruhe beginnt das aktive Fortpflanzungsverhalten der Tiere, und sie sind bereit für die Paarung. In dieser Zeit sollte die Temperatur wieder auf etwa 29-32°C steigen, und das Terrarium sollte regelmäßig befeuchtet werden, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen.

Eiablage:

  • Eiablagebedingungen: Weibchen von Heteronotia binoei legen typischerweise 2 weichschalige Eier pro Jahr. Diese Eier sollten an einem abgelegenen, sicheren Ort abgelegt werden, der vor dem direkten Licht geschützt ist. Eine geeignete Eiablagegegend ist wichtig, damit die Eier nicht beschädigt werden und die Weibchen sich während der Eiablage nicht gestört fühlen.

  • Verstecke: Die Tiere bevorzugen Verstecke in Form von Felsen, Rindenstücken und Höhlen, um ihre Eier zu legen. Eine leicht feuchte Bodenschicht (z. B. ein Sand-Lehmgemisch) ist ideal, um das richtige Mikroklima für die Eier zu schaffen.

Inkubation:

  • Inkubationstemperatur: Die Inkubationstemperatur sollte konstant bei etwa 27°C gehalten werden. Die Luftfeuchtigkeit im Inkubationsbereich sollte bei etwa 70-80% liegen, da dies den Eiern hilft, richtig zu entwickeln.

  • Inkubationszeit: Die Inkubationszeit dauert etwa 60-80 Tage. Diese Zeit kann je nach den genauen Bedingungen leicht variieren. Eine zu niedrige Temperatur kann die Inkubation verzögern, während zu hohe Temperaturen schädlich sein können.

Aufzucht der Jungtiere:

  • Schlupf: Nach der Inkubationszeit schlüpfen die Jungtiere aus den Eiern. Die Schlüpflinge sind recht klein und benötigen sofort ein separates Aufzuchtterrarium. Dieses sollte ähnliche Bedingungen wie das Erwachsenen-Terrarium bieten, jedoch mit zusätzlichen Versteckmöglichkeiten und einer höheren Luftfeuchtigkeit, um den kleinen Tieren zu helfen, sich an ihre neue Umgebung anzupassen.

  • Ernährung: Die Jungtiere sollten mit kleinen Futterinsekten wie Mikroheimchen, Mikrogillen oder kleinen Schaben gefüttert werden. Diese Futtertiere müssen regelmäßig mit Kalzium- und Vitaminpräparaten bestäubt werden, um eine gesunde Entwicklung der Jungtiere zu gewährleisten

Weitere Zuchtüberlegungen:

  1. Trennung der Geschlechter: Auch wenn bei parthenogenetischen Tieren nur Weibchen benötigt werden, ist es bei Tieren, die sexuell reproduzieren, wichtig, ein ausgewogenes Verhältnis der Geschlechter zu haben. Männchen sollten nur in getrennten Gehegen gehalten werden, wenn sie nicht aktiv an der Fortpflanzung beteiligt sind, um Aggressionen und Stress zu vermeiden.

  2. Gesundheit und Pflege: Um eine erfolgreiche Zucht zu gewährleisten, sollten die Tiere gesund und ohne Anzeichen von Krankheiten sein. Eine regelmäßige Kontrolle der Tiere, die Gewährleistung einer artgerechten Haltung und die Vermeidung von Stress sind entscheidend.

  3. Genetik: Da die Zucht von Heteronotia binoei, insbesondere der parthenogenetischen Populationen, ein geringeres genetisches Variationspotenzial hat, ist es ratsam, nicht zu viele Tiere aus einer einzelnen Zuchtlinie zu halten, um gesundheitliche Probleme durch Inzucht zu vermeiden.

 

Die Zucht von Heteronotia binoei erfordert etwas Geduld und Aufmerksamkeit, vor allem aufgrund der spezifischen Bedürfnisse der Tiere und ihrer Fortpflanzungszyklen. Aber mit der richtigen Pflege und den richtigen Bedingungen können diese faszinierenden Geckos erfolgreich gezüchtet werden.