Medikamente verabreichen
Wie bekommt man Medikamente in ein Tier was stressanfällig ist, ggf. geschwächt und den Schwanz abwerfen kann?
Einfach ist es nicht wenn man das zum ersten Mal macht aber auch nicht besonders schwer.
Das Wichtigste ist das Handling mit dem Tier. Ihr müsst wissen in welcher Position es still hält oder wie es reagiert wenn ihr es hochnehmt.
Einige Tiere laufen da direkt los, Andere legen sich in die warme Hand und wieder Andere verharren einen Moment und rennen dann los bevor sie wieder still halten. Es gibt sogar Tiere die halten erst still wenn sie vor lauter Stress außer Atem sind und nicht mehr können wie z.B. Jungtiere.
Bissige Leos sind auch ein großes Problem aber es geht bei jedem Tier irgendwie.
Die stressfreiste Methode ist das Medikament ins Futterinsekt zu spritzen. Wachsmaden sind hier gut geeignet oder große Heimchen/ Grillen.
Besorgt euch eine 1ml Einwegspritze (die dünnen langen) und eine dünne Kanüle. z.B. Sterican 0,40 x 20mm
Kanüle keinesfalls viel dicker wählen, weil das Medikament sonst wieder aus dem Insekt spritzt. Panacur für Oxyuren braucht's jedoch etwas dicker, weil sich die Kanüle leicht zusetzt. Tja, Dosierung ausrechnen, an damit ins Insekt, oder in 2 und dem Leo vor die Nase gehalten.
Das schmeckt und ist obendrein kein Stress für ihn.
Methode 2 bedeutet Tier herausnehmen, ihm die Spritze ohne Kanüle ans Maul halten und einen Tropfen Medikament langsam herausdrücken. Wenn der Leo losleckt, gleich weiterdrücken bis er die richtige Menge aufgeleckt hat. Aber Achtung! Oft laufen sie nach dem ersten Tropfen los und ihr saut euch mit dem ganzen Medikament voll. Unbedingt Zewa drunterlegen und parat halten für die Hände. Molevac färbt nämlich schön rot und geht wunderbar wieder aus der Kleidung.... Bei bissigen Tieren kann man das auch so versuchen, indem man ihnen die Spritze ans Maul hält oder man wackelt etwas damit, dass es reinbeisst.
Leos haben außerdem einen Öffnungsreflex am Maul. streicht man ihnen mit beiden Fingern am Unterkieferknochen entlang, öffnen sie das Maul und man kann ihnen die Spritze dazwischenschieben wo sie dann draufbeissen. Aber da muss man sehr schnell sein, denn was nicht essbar ist wird schnell losgelassen. Mit der Spritze im Mundwinkel herumreiben bewirkt auch irgendwann eine Öffnung des Mauls.
Aber das ist was für die ganz harten Fälle und mit viel Stress verbunden. Version 1 ist da doch noch die beste Methode.
Die Zwangsernährung
Eine Zwangsfütterung wird manchmal notwendig wenn ein Tier nicht mehr frisst und abmagert.
Da so etwas nicht ohne Grund passiert sollte man erst einen Tierarzt konsultieren der der Sache auf den Grund geht. Manchmal ist das Maulinnere entzündet oder ein Parasitenbefall liegt vor. Oft sind Leopardgeckos auch nur verwöhnt und mögen nur noch Wachsmaden.
Ist das Tier aber gesund und keine Krankheit festzustellen, kommt man um eine Zwangsernährung nicht herum. Ansonsten würde das Tier geschwächt und in Folge irgendwann eingehen.
Im Vorfeld sollte man jedoch nichts unversucht lassen, das Tier zur Nahrungsaufnahme zu bewegen. Manchmal reicht es schon dem Tier ein zerdrücktes Insekt ins Maul zu legen oder eine zerquetschte Wachsmade vorzuhalten damit es wieder frisst.
Bleiben alle Versuche erfolglos hilft nur mehr die radikale Methode.
Entweder man zerkleinert die Futterinsekten mit einem kleinen Mixer oder besorgt sich die Futterpaste ''Carnivore Care''.
Beides kann man mit einer schlanken Einwegspritze aufziehen und dem Tier zuführen. (Die Spritze kann man vorne auch abschneiden, damit Panzerreste durchpassen).
Zur Eingabe nimmt man den Gecko, fixiert ihn mit einer Hand und öffnet ihm das Maul. Dies kann man nur streichen mit Daumen und Zeigefinger über die Unterkieferseiten bewerkstelligen oder man hebelt mit der Spritze im Wundwinkel herum, bis man dazwischen kommt. In beiden Fällen öffnen die Tiere reflexartig das Maul. Danach führt man die Spritze soweit ein, dass Sie sich im Halsraum befindet.
Keine Angst der Gecko verschluckt sonst weitaus größere Sachen und so eine dünne Spritze ist da kein Problem.
Nun muss man nur noch den Inhalt auf 1 oder 2 Rationen verteilt, in den Geckohals "quetschen".
Das Ganze sieht schlimmer aus als es letztlich ist und in wenigen Minuten ist alles vorbei.
Unterstützend kann der Tierarzt Vitamine und Mineralien durch Injektionen zuführen.
Quelle: https://www.der-leopardgecko.de/